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1. Teil 1 - S. 25

1911 - Leipzig : Freytag
25 /) Das mittlere Gebiet gehört hauptsächlich zur preußischen Provinz Sachsen. Die Hauptstadt des südlichen Regierungsbezirkes ist die Gartenstadt Erfurt. Zu dem mittleren Regierungsbezirke Merseburg gehört die alte Salzstadt Halle an der Saale, die als Universität und als Mittelpunkt des Braunkohlengebietes sowie als Fabrikstadt Bedeutung hat. Das gewerbreiche, durch seine Brennereien berühmte Nordhausen liegt am Rande des Harzes, der ebenfalls großenteils zum Regierungsbezirke Merseburg, teilweise auch zu Hannover und Braunschweig gehört. Unter den im eigentlichen Gebirge gelegenen Städten ist Klaustal als Mittelpunkt des Harzer Bergbaues am bedeutendsten. Das Gebiet wird von zwei ostwestlichen Straßen berührt, die südlich des Harzes und nördlich vom Thüringer Walde auf die Ebene von Leipzig zielen. An ihnen sind gewerbreiche Orte aufgereiht, außer den bereits genannten die zu Preußisch-Sachsen gehörigen Städte Weißenfels und Naumburg. Der lebhafte Verkehr hat die Bewohner sehr beweglich gemacht. Es sind links der Saale bis zum Harz Thüringer ; nur im äußersten S. kommen Franken und im äußersten N. Sachsen dazu, die man als Niedersachsen bezeichnet im Gegensatze zu den mit slawischen Wenden vermengten Obersachsen östlich der Saale. Die Straßen haben auch oft als Heeresstraßen gedient und so wurden die Übergänge über die Saale sowie die anschließende Leipziger Ebene zu einem Haupt- platz für kriegerische Entscheidungen. In alter Zeit führte eine Straße geradlinig über den Thüringer Wald und Harz von Nürnberg bis zur Mündung der Elbe. Während jetzt der Thüringer Wald von mehreren Eisenbahnen durchquert wird und auch von Tunnels durchbohrt ist, so daß er kein Verkehrshindernis zwischen N. und S. mehr bietet, wird der Harz von großen Eisenbahnen nicht überschritten. e) Das Sächsische Bergland. 1. Gliederung des Gebirges. Die nördliche Gebirgsumwallung von Böhmen teilt sich in einen nordöstlich und einen südöstlich verlaufenden Gebirgszug. Den ersteren faßt man mit dem Namen Erzgebirge, den letzteren mit dem Namen Sudeten zusammen, wenn man nur den Kamm des Gebirges meint; will man den Kamm mitsamt dem Vorlande bezeichnen, so nennt man die Bergzüge das Sächsische und das Schlesische Bergland. Das Erzgebirge fällt nach S. steil zu dem Einbrüche des Nordböhmischen Beckens ab und macht nur nach dieser Seite hin den Eindruck eines Gebirges. Nach N. dacht es sich allmählich ab, so daß man es als eine schräge Hochfläche betrachten muß. Nur an den tief eingeschnittenen Tälern und an dem spärlichen Pflanzenwuchs erkennt man oft, in welcher Höhe man sich befindet. Seine beiden nach 0. und W. angegliederten Seitenflügel sind etwas anderer Natur und werden deshalb mit besonderen Namen bezeichnet. Das nach dem Fichtelgebirge herüber gelegene plattenförmige Hochland nennt man das Elster- gebirge, die östlich anstoßende Sandsteinplatte heißt Elbsandsteingebirge. a) Das Elstergebirge ist leicht zu übersteigen und bietet im Tale der Weißen Elster einen bequemen Paß zwischen Nordböhmen und Sachsen. Das nördlich vorgelagerte Hügelland führt den Namen Vogtland. Es besteht aus Schiefer und ist von zahlreichen Bächen durchschnitten. Das Erzgebirge hat seinen Namen nach seinem Reichtume an Silbererzen, die allerdings jetzt den Abbau kaum

2. Teil 1 - S. 30

1911 - Leipzig : Freytag
30 dieselbe Richtung an wie die mittlere Weichsel und Oder, wendet sich nach Auf- nahme der Mulde und Saale nordwärts und setzt in ihrem Unterlaufe die Eichtling der mittleren Oder fort. Mit einer breiten Mündung ergießt sie sich in die Nordsee. Das an Seen und Flüßchen reiche Gebiet zwischen der unteren Oder und der unteren Elbe, der Mecklenburgische Landrücken, wird größtenteils von der Havel (d. i. Seenfluß) entwässert. Sie bildet eine große Reihe von schönen wald- umkränzten Seen und empfängt eine Reihe von Nebenflüssen, die Torf- und Moor- gebiete durchströmen. Unter ihnen ist die Spree am größten. Das von ihr durch- flossene sumpfige Landgebiet heißt der Spreewald. Fig. 14. Marschenlandschaft. (Nach einer Photographie.) Zwischen der Havel und der Elbe hat der südliche Landrücken eine nicht unbedeutende Höhe und führt nach dort angesiedelten Niederländern (Flamländern) den Namen Fläming. Zwischen Nord- und Ostsee erstreckt sich die Halbinsel Jütland, die zum Teile zu Preußen, zum Teile zu Dänemark gehört und in der Mitte von der Fortsetzung des Mecklenburgischen Landrückens durchzogen wird. Schon im Mittelalter verband ein Kanal die östlich von Jütland mündende Trave mit der Elbe und jetzt führt der 100 km lange Kaiser Wilhelm-Kanal von der Kieler Bucht bis zur Elbmündung, so daß Kriegs- und Handelsschiffe von der Ostsee in die Nordsee gelangen können, ohne den weiten und gefährlichen Weg um Jütland herum einschlagen zu müssen. Westlich der Elbe ist die Landschaft einförmiger. Moor und Heide wechseln miteinander ab; jedoch sind die Randgebiete der Ge- birgsschwelle an vielen Stellen sehr fruchtbar, und ebenso findet sich an der Meeres- küste fruchtbarer Marschboden, der teilweise dem Meere abgewonnen worden ist. (Fig. 14.)

3. Teil 1 - S. 32

1911 - Leipzig : Freytag
32 hat. Eine Hauptstraße verläuft am Rande der Gebirgsschwelle und hat Verkehrs- mittelpunkte gewöhnlich da entstehen lassen, wo die Straße einen Fluß über- schreitet. Eine zweite Hauptstraße zieht sich durch die Niederung zwischen dem südlichen und nördlichen Landrücken des ostelbischen Teiles. Die nord- südlich verlaufenden Straßen nehmen ihren Ausgangspunkt an den Pässen des Mittelgebirges und zielen auf die Mündung der großen Flüsse. Außerdem sind andere Verkehrsmittelpunkte nur an wenig Stellen entstanden, da das Tiefland verhältnismäßig arm an Bodenschätzen ist und der Ackerbau überwiegt. I. Staatliche Gliederung. Staatlich gehört der größte Teil der Norddeutschen Tiefebene zu Deutschland. I. Preußische Provinzen. 1. An der Oder erstreckt sich zu beiden Seiten die preußische Provinz Schle- sien. Der an der oberen Oder gelegene Teil gehört zum Regierungsbezirke Oppeln, das mittlere Stück zum Regierungsbezirke Breslau. Breslau, die Hauptstadt der Provinz, liegt in fruchtbarer Gegend an der Stelle der Oder, wo diese von einer ostwestlichen Straße und von der Verbindungstraße zwischen Böhmen und Polen getroffen wird. Sie ist eine große Handels- und Industriestadt sowie der Sitz einer Universität und einer technischen Hochschule. Zum Regierungsbezirke Liegnitz gehört die Niederlausitz mit hochentwickelter Tuchweberei. An der Oder liegt die Berlin schützende Festung Glogau. 2. Sehr mit Polen durchsetzt ist die preußische Provinz Posen, im allgemeinen ein Tiefland zwischen den beiden Höhenrücken und mit Seen und Brüchern erfüllt. Die Hauptstadt Posen an der Warthe ist der Stützpunkt des Deutschtums in unseren Ostmarken in literarischer und geistiger Beziehung und Sitz einer Aka- demie. Die Hauptstadt des nordöstlichen Regierungsbezirkes von Posen ist Brom- berg am Bromberger Kanal, durch den die Weichsel mit der Netze verbunden ist. 3. Der No. wird von den beiden Provinzen Ost- und Westpreußen ein- genommen. Die Hauptstadt von Ostpreußen ist die preußische Krönungstadt Königsberg, Sitz einer Universität, zugleich eine wichtige Festung zum Schutze gegen Einfälle von der russischen Grenze her. Zum Regierungsbezirke Gumbinnen gehört Tilsit, an dem in das Kurische Haff mit einem großen Delta mündenden Memelflusse, während die Stadt Memel der Spitze der Kurischen Nehrung gegen- überliegt. Der Regierungsbezirk Alienstein im S. hat großen Anteil an den aus- gedehnten Waldflächen und den Masurischen Seen. In Ostpreußen liegt auch das Hauptlandgestüt Trakehnen. Dadurch, daß die Bahn von Frankreich nach Ruß- land die Provinz durchschneidet, erhalten einige kleinere Ortschaften, z. B. der Grenzplatz Eydtkuhnen, eine erhöhte Bedeutung. 4. Die Provinz Westpreußen lagert sich um die fruchtbare Weichselniederung. Im Regierungsbezirke Marienwerder (spr. wérder) liegt die wichtige Grenzfestung Thorn (spr. torn). Die Hauptstadt der Provinz, die altertümliche Stadt Danzig, liegt an einer Weichselmündung und ist ein bedeutender Hafenplatz ; neuerdings erhielt sie auch eine technische Hochschule. Die Danziger Bucht hat eine Reihe schöner Badeorte. An dem östlichen Mündungsarme der Weichsel, der Nogat, liegt die alte deutsche Ordensfeste Marienburg und in der Nähe des Frischen Haffs das durch seine Werften bekannte Elbing. 5. Der nach W. folgende Küstenstrich gehört zu der Provinz Pommern. Ihr östlicher Teil wird von Küstenflüssen durchströmt; er ist nicht sehr fruchtbar.

4. Teil 1 - S. 34

1911 - Leipzig : Freytag
34 (Unter den Linden, Friedrichsstraße) reich geschmückt, ist es jetzt eine schöne Stadt geworden. Es hat auch die Verkehrslinien nach allen Richtungen an sich gezogen und ist die größte Industrie-, Handels- und Fabrikstadt des Deutschen Reiches. Den gewaltigen Verkehr in der Stadt bewältigt eine große Zahl von Verkehrseinrichtungen, die teilweise auf Dämmen hoch in der Luft, teilweise als Untergrundbahn unter den Häusern in der Erde verlaufen. (Fig. 16.) 7. Die Provinz Sachsen ist infolge des Hineinragens kleiner Staaten die am meisten zerrissene preußische Provinz. Ihren Namen hat sie daher, daß der süd- liche Teil früher zum Kurfürstentum Sachsen gehörte. Die Hauptstadt ist die Fig. 16. Das königliche Schloß in Berlin. (Nach einer Photographie der Neuen photographischen Gesellschaft in Steglitz-Berlin ) alte Elbfestung Magdeburg in der Altmark, heute ebenso wichtig als Fabrikstadt, besonders zur Herstellung von Panzerplatten, wie als Haupthandelsplatz für den Zuckerrübenbau, der namentlich in der fruchtbaren Magdeburger Börde gedeiht. Nach dem Harze zu liegt Halberstadt, nach S. Staßfurt, das größte Salzbergwerk von Preußen. Auch der Regierungsbezirk Merseburg hat Anteil an der Tiefebene, besonders im 0., wo an der Elbe die beiden früheren Festungen Torgau und Witten- berg liegen. 8. Nach N. schließt sich die Provinz Schleswig-Holstein an, aus dem einzigen Regierungsbezirke Schleswig,bestehend. Sie füllt den deutschen Teil der Halb- insel Jutland aus. Im W. zieht sich an der Nordsee ein schöner Kranz von Inseln entlang, der Rest eines alten Dünenzuges, der von den Sturmfluten zerstört worden ist. Unter den größeren Inseln befindet sich das als Badeort beliebte Sylt; die kleineren Inseln bieten oft nur Raum für ein einziges Haus und heißen Halligen.

5. Teil 1 - S. 38

1911 - Leipzig : Freytag
38 Handel, sondern betreibt mehr Landwirtschaft und Viehzucht. Die Hauptstadt Oldenburg liegt an einem Nebenflusse der Weser. Der zum Regierungsbezirke Aurich gehörige Kriegshafen Wilhelmshaven wird von Oldenburgischem Gebiete umschlossen. 4. Zwischen Hannover und der Provinz Sachsen ist das Herzogtum Braun- schweig eingeschoben. Seine Hauptstadt Braunschweig hat schöne alte Straßen und neuerdings erblühen hier Handel und Gewerbe. Sie liegt in dem größten Hauptteile des Staates, an der vom Harze herabkommenden Oker. Fig. 19. Hamburger Hafen. vnach einer Photographie.) 5. Zwischen den Regierungsbezirken Magdeburg und Merseburg sind die Teile des Herzogtums Anhalt eingeschlossen. Die Hauptstadt ist Dessau. Die größeren Städte des Landes haben Industrie und aus der hoch entwickelten Landwirt- schaft hervorgehenden Handel. ^ ^ Iii. Im Zusammenhange mit der Norddeutschen Tiefebene stehen die beiden nachfolgenden Länder: 1. Das Königreich der Vereinigten Niederlande, das vorgeschobene Delta von Rhein, Maas und Scheide, liegt teilweise unter dem Meeresspiegel, da große Wasserflächen durch Kanäle, die zugleich dem Schiffahrtsverkehre dienen, künst- lich trocken gelegt und anderseits Teile des Deltabodens eingetrocknet sind. Es trägt auch den Namen Holland (d. i. Holzland) nach dem Buschwalde, der einen Teil der Deltalandschaft bedeckt. Nur durch große Deichbauten konnte man das Land vor den Fluten schützen. Der Niederländer ist Germane, bedächtig und arbeitsam, dabei peinlich

6. Teil 1 - S. 40

1911 - Leipzig : Freytag
40 Handelsstadt, Antwerpen an der Scheide, ist nächst Hamburg der bedeutendste Hafen des europäischen Festlandes und stark befestigt. (Fig. 21.) Der größte Platz des Staates ist die glänzende Hauptstadt Brüssel (franz. Bruxelles, spr. brüszähl), unter deren Erzeugnissen Spitzen, Teppiche und Ma- schinen den ersten Rang einnehmen. Brüssel liegt in der Mitte des Landes an der Grenze von Hochland und Tiefland und an der Sprachgrenze zwischen Wallonisch und Flämisch. Südlich von der Stadt hat der Flecken Waterloo durch die Schlacht bei La Belle Alliance eine geschichtliche Berühmtheit erlangt. Fig. 21. Antwerpen. (Nach einer Photographie der Photoglob Co., Zürich.) Im Industriegebiete hat die alte Stadt Lüttich bedeutende Waffen- und Maschinenfabriken. Infolge seiner Eisen- und Kohlenschätze und seiner günstigen Lage für den Handel hat sich Belgien zu einem der ersten Industriestaaten entwickelt, so daß es eine der stärksten Bevölkerungen unter den Staaten Europas und das dichteste Eisenbahnnetz der Wtelt aufweist. Die Bedeutung des Staates wird noch dadurch gehoben, daß unter seiner Oberhoheit der Kongostaat im tropischen Afrika steht. Belgien hat dasselbe Münzwesen wie Frankreich. 4. Politische Einteilung des preußischen Staates. 12 Provinzen: 1. Ostpreußen, Reg.-Bez. : Königsberg, Alienstein, Gumbinnen. 2. Westpreußen, ,, Danzig, Marienwerder. 3. Brandenburg, ,, Potsdam, Frankfurt. 4. Pommern, ,, Stettin, Köslin, Stralsund.

7. Teil 1 - S. 26

1911 - Leipzig : Freytag
26 mehr lohnen. Seine höchsten Berge, der Keilberg und der Fichtelberg, erheben sich nur unbedeutend über den Gebirgskamm. 6) Das Elbsandsteingebirge ist eine aus Sandstein bestehende Tafellandschaft, die von der Elbe und ihren Nebenflüssen in viele einzelne, teilweise wunderlich geformte Felsen zerwaschen worden ist. 2. Gewässer. Die Flüsse gehen entsprechend der nördlichen Abdachung sämtlich nordwärts und gehören zum Stromgebiete der Elbe. Die Weiße Elster fließt zur Saale, die beiden Quellbäche der Mulde vereinigen sich im Tieflande und strömen unmittelbar der Elbe zu. 3. Landeskultur. Die vielen kleinen, wasserkräftigen Bäche haben eine rege Gewerbtätigkeit, besonders Weberei und Spinnerei, hervorgerufen. Außerdem mußte die dichte Bevölkerung auf den Höhen des Gebirges, wo der Boden nicht mehr genug Nahrung bietet, frühzeitig darauf sinnen, durch Hausindustrie das Leben zu fristen. Dazu kommt der Bergbau. Steinkohlen werden am Hange des Erzgebirges in dem nördlichen Vorlande bei Zwickau und Chemnitz (spr. kemnitz) abgebaut, außerdem gibt es Braunkohlen. In Betracht kommt auch die Gewinnung des zur Herstellung von Bauten begehrten Quadersandsteines an den Ufern der Elbe. Trotz seines hohen Kammes hat das Erzgebirge den Verkehr nur wenig gehindert, vielmehr überschreitet eine große Zahl von Straßen den Kamm zwischen der Elbe und dem Fichtelgebirge. 4. Politisches. Die Bewohner gehören zu den Obersachsen, das ganze Gebiet fast vollständig zu dem Königreiche Sachsen. An der Elster liegen die beiden Fürstentümer Reuß ältere Linie und Reuß jüngere Linie mit der gewerbreichen Hauptstadt Gera. An einem Nebenflusse der Elster liegt das fruchtbare Herzogtum Altenburg mit der gleichnamigen Hauptstadt. Das Königreich Sachsen erstreckt sich vom Gebirge bis in die Ebene hinein und ist wegen seiner regen Industrie der dichtestbevölkerte Staat von Deutschland. Im Erzgebirge hat Annaberg wegen seiner Spitzenklöppelei einen hohen Ruf. Am Rande des Gebirges sind Plauen, Chemnitz und Zwickau durch Maschinenbau und Weberei zu großen Industriestädten geworden. Die Hauptstadt des Bergbaues ist Freiberg mit einer altberühmten Bergakademie. Die Hauptstadt des ganzen Landes ist das schön gelegene Dresden mit reichen Kunstsammlungen und herr- lichen Gebäuden, außerdem Kreuzungspunkt der Bahnverbindung von Wien und Prag nach dem N. mit den ostwestlich führenden Straßen. Etwas weiter unter- halb liegt das durch seinen Weinbau und seine Porzellanfabrikation bekannte Meißen. Während das Erzgebirge wegen seines rauhen Klimas und seiner dürftigen Bodenerzeugnisse nur kümmerlich die Arbeit der Menschen lohnt, sind die anderen Teile des Sächsischen Berglandes besser ausgestattet. Das Vogtland wird wegen seiner landschaftlichen Schönheit und seiner Badeorte viel besucht und ebenso ziehen die engen schönen Täler des Elbsandsteingebirges, das jetzt den Namen Sächsische Schweiz führt, viele Fremde an. Am wichtigsten aber ist für das Gebirge Sachsens die reiche Industrie, die ein engmaschiges Eisenbahnnetz hervorgerufen hat und außerdem in der schiffbaren Elbe über eine bequeme Handelsstraße verfügt.

8. Teil 1 - S. 29

1911 - Leipzig : Freytag
29 kammes verläuft, von Wasserläufen und Sumpfstrecken durchzogen. Im N. finden .■ / ; . sich sehr viele Gebiete, die von teilweise großen Seen erfüllt sind. v C. Teile. Wir unterscheiden in dem Tieflande gewöhnlich zwei Teile, die durch die Elbe geschieden werden: das Ostelbische und das Westelbische oder Westdeutsche Tiefland. Beide werden von Landrücken durchzogen, zwischen denen sich die niedrigen und feuchteren Stellen erstrecken. Der südliche Landrücken zieht in derselben Richtung wie die Sudeten und reicht bis über die Elbe hinüber, wo er die Lüneburger Heide bildet. Der nördliche Landrücken breitet sich in der Nähe der Ostsee aus und heißt deshalb der Baltische Landrücken oder wegen des Reichtums an Seen auch die Baltische Seenplatte; seine höchste Erhebung ist der Turmberg (über 300 m) bei Danzig. Der Baltische Höhenrücken hat links der Elbe keine Fortsetzung mehr. Der Boden des Flachlandes ist demnach sehr verschieden ; dürre Sandstrecken wechseln mit unfruchtbaren Mooren und gutem Ackerboden ab. An vielen Stellen hat man die Moore durch Entwässerung in Getreideland verwandelt. An der Küste erblickt man aus Flugsand bestehende Höhenzüge, die dem Meere und dem Winde ihre Entstehung verdanken. Es sind Dünen, das sind vom Winde landeinwärts getriebene Sandhügel. D. Bewässerung. Die Bewässerung des Tieflandes ist sehr reichlich und die Stromgebiete sind durch dazwischen liegende Niederungen miteinander verbunden, so daß die Herstellung von Kanälen verhältnismäßig leicht war. a) Von der Preußischen Seenplatte kommt der Pregel; er mündet in das Frische Haff südlich des an landschaftlichen Schönheiten reichen Samlandes, des Haupt- fundortes für Bernstein. b) Der mächtigste Fluß des östlichen Tieflandes ist die Weichsel, ein wilder, noch ungebändigter Fluß, der bei Hochwasser häufig seine Dämme durchbricht und meilenweite Überschwemmungen verursacht. Für den Verkehr ist er haupt- sächlich wegen der großen Holzflöße wichtig, die er von den Karpaten in das Tief- land befördert. Er bildet ein Delta und mündet mit mehreren Armen teilweise in das Frische Haff, teilweise in die Danziger Bucht. Ein Kanal führt von dem /r^ westlichsten Punkte der Weichsel zur Netze, die dem Stromgebiete der Oder angehört. vt. : u, & ■ . c) Die Oder ist von ihrem Eintritte in Schlesien an schiffbar und die wichtigste Verbindung zwischen Schlesien und Mitteldeutschland. Wenn auch ihre linken Nebenflüsse keine Bedeutung für den Schiffsverkehr haben, so ermöglichen sie doch den Übergang von der Tiefebene über den Gebirgskamm. Die Glatzer Neisse, die Katzbach, der Bober und die Görlitzer Neisse sind die wichtigsten. Auf der rechten Seite strömt der Oder die Warthe mit der Netze zu. Die Oder mündet, nachdem sie an der Warthemündung ein großes, jetzt entwässertes Bruch durchströmt hat, in das Pommersche oder Stettiner Haff, das durch zwei Inseln, Usedom und Wollin, nach der Seeseite abgeschlossen wird. Der Landstreifen zwischen der unteren Oder und der unteren Weichsel, der Pommersche Landrücken, ist in seinen höheren Teilen sandig und wenig fruchtbar. Das Odergebiet ist mit der Elbe durch zwei Kanäle verbunden, die zur Spree und zur Havel hinüberführen. d) Die Elbe nimmt bei ihrem Durchbruche durch das Elbsandsteingebirge

9. Teil 1 - S. 31

1911 - Leipzig : Freytag
31 e) In der Nähe der Elbe und der Bode entspringt die Aller, die von S. her die Oker und die Leine empfängt. Sie verstärken gemeinsam die Wasserfülle der Weser, die unweit der Elbe mündet. /) Ein vollständiger Tieflandfluß ist die Ems; sie mündet in den Dollart und ist mit den Rheinzuflüssen durch einen Schiffahrtkanal verbunden. g) Das Rheindelta gehört nicht mehr zum Deutschen Reiche, sondern zu den Niederlanden. Hier schlingen sich die Mündungsarme des Rheins, der Maas und der in Belgien fließenden Scheide durcheinander. E. Landbuchten. Das Norddeutsche Tiefland greift mit einigen Landbuchten in das Mittelgebirge ein. Diese Tieflandbusen sind meist sehr fruchtbar und die dort gelegenen Städte ziehen den Verkehr des Flachlandes und des Gebirges an sich. An der Oder ist die Schlesische Bucht zwischen die Tarnowitzer Platte und den Sudetenzug eingekeilt; an der Saale und Elster drängt die Leipziger Bucht weit in das Gebirge vor; zwischen Teutoburger Wald und Schiefergebirge bilden die Ems und Lippe die dreieckige Münstersche oder Westfälische Bucht und am Rhein reicht die Cölner Bucht bis in die Gegend des Siebengebirges,. Das Tiefland ist nicht überall einförmig, sondern bietet auch stellenweise prächtige Hügel- und Seelandschaften, die meistenteils mit dem Namen Schweiz ausgezeichnet werden. Unter ihnen ist besonders die Holsteinische Schweiz wegen ihrer prächtigen Wälder und Seen bemerkenswert. F. Klima und Erzeugnisse. Bezüglich des Klimas steht der linkselbische Teil unter dem Einflüsse des Meeres. Er empfängt die von der See kommende feuchte Luft und hat daher unter häufigem und vielem Regen, stellenweise unter scharfen Winden zu leiden. Der rechtselbische Teil hat überwiegend Binnenklima und geht in seinen östlichen Gebieten bereits in die trockenen Steppen Osteuropas über. Im No. sind besonders die Winter sehr kalt. Die ganze Tiefebene ist angebaut, soweit der Boden es zuläßt. Einige Gegenden sind von ausgezeichneter Fruchtbarkeit, namentlich die Landbuchten, aber auch einige Teile des nördlichen Tieflandes. An manchen Stellen ist der Boden so mager, daß er nur Kieferwälder trägt oder nur Kartoffelbau zuläßt. Schafzucht und Bienenpflege gewähren in solchen dürren Sandgegenden den Haupterwerb. Nördlich und östlich vom Harz finden sich die als Düngemittel wichtigen Kalisalze. In dem von der Niederlausitz nach No. ziehenden Gebiete wird jetzt ein großes Braunkohlenfeld abgebaut. Der mittlere Streifen ist reich an Salz, und in der Lüneburger Heide sowie nördlich der Elbe findet man Erdöl. G. Bewohner. Das linkselbische Gebiet war von jeher deutsch, von Nieder- sachsen und Friesen bewohnt: östlich der Elbe saßen Slawen, die man in Deutsch- land als Wenden bezeichnet. Sie sind mit Ausnahme einiger Stellen in der Lausitz, wo sie sich erhalten haben, nach 0. weitergedrängt oder haben sich mit den Deutschen vermengt. An der Grenze gegen Rußland sitzen noch Polen mit polnischer Sprache und im obern Pregelgebiete Litauer. Das Flachland in den Niederlanden und in Belgien wird ebenfalls von einem deutschen Stamme, den Flamen, bewohnt. H. Verkehrswege. Die ostwestliche Verschiebung der Völkerstämme wurde dadurch begünstigt, daß die Natur in dieser Richtung die Straßen vorgezeichnet

10. Teil 1 - S. 33

1911 - Leipzig : Freytag
33 Man bezeichnet dieses Gebiet als Hinterpommern: es bildet den Regierangsbezirk Köslin. In ihm liegt das durch seine tapferen Verteidigungen bekannte Kolberg, jetzt ein Seebad. Die Hauptstadt der Provinz, Stettin, ist eine bedeutende Handels- stadt an der unteren Oder, hat auch viel Schiffbau und ist deshalb wichtig, weil es der der preußischen Hauptstadt Berlin zunächst gelegene Seehafen ist. Schon jetzt ist Stettin mit Berlin durch , einen Wasserweg verbunden und ein Seekanal soll gebaut werden. Der Vorhafen von Stettin an der Ostsee ist Swinemünde. Der west- liche Teil der Provinz ist der Regierungsbezirk Stralsund (â). Stralsund liegt, ebenso wie die Uni- versitätstadt Greifswald, gegen- über der schönsten unserer deutschen Inseln, dem viel- gezackten, wegen seiner schönen Buchenwälder und seiner in das Meer vorgeschobenen Kreidefelsen viel besuchten Rügen. (Fig. 15.) 6. Ungefähr die Mitte des Königreiches Preußen nimmt die Provinz Brandenburg ein. Sie ist zugleich der älteste Teil des Staates. An Posen, Pommern und Schlesien grenzt der Regierungs- bezirk Frankfurt. Die Stadt Frankfurt an der Oder ist als Brückenplatz ein bedeutender Markt. Die nördlich davon ge- legene Festung Küstrin dient der Hauptstadt gleichfalls zum Schutze gegen östliche Angriffe. Im S. des Regierungsbezirkes, in der Niederlausitz, liegen mehrere durch ihre Tuchweberei bedeutend gewordene Städte, darunter Kottbus. Den Kern der Provinz bildet der Regierungsbezirk Potsdam. Potsdam, an reizenden Havelseen gelegen, birgt viele Erinnerungen an die preußischen Könige, besonders an Friedrich Ii., dessen Lustschloß Sanssouci (das heißt?) in der Nähe liegt. An der Havel liegt auch die Stadt Brandenburg, nach welcher die erste, den Kern des Staates bildende Mark (Grenzprovinz) den Namen bekommen hat. Die Festung Spandau schützt die Reichshauptstadt gegen W. Von hier bis nach Berlin sind die einzelnen Ortschaften fast vollständig miteinander verwachsen. Spandau zunächst liegt Charlottenburg, durch seine technische Hochschule ebenso berühmt wie durch das Mausoleum (ê), in dessen Grabkapelle Kaiser Wilhelm I. und die Königin Luise ruhen. Berlin bildet mit seinen Vororten einen selbständigen Verwaltungsbezirk. Es ist in ungünstiger Gegend groß geworden, besonders durch die Fürsorge der Hohen- zollern. Mit Denkmälern, Anlagen (darunter der Tiergarten) und Prunkstraßen Steinecke-Kretschmer, Deutsche Erdkunde für Mittelsch. I. Teil. 3 Fig. 15. Kreideklippe auf Rügen. (Na<sh einer Photographie des geogr. Instituts der k. k. Uni- versität in Wien.)
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